Was passiert, wenn es an der Haustür klingelt?
- ROTE NASEN Interviews
D2D-Kampagnen sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil von Spendeneinnahmen. Aber was bzw. wer steckt hinter dem ominösen Kürzel D2D? Es steht für “Door-to-Door” oder “Tür zu Tür” und bezeichnet die direkte Kontaktaufnahme mit Spender*innen. Es bietet die Möglichkeit, persönlich über die Arbeit von ROTE NASEN zu informieren und direkt auf Fragen oder Bedenken einzugehen.
Wir haben mit jenen gesprochen, die es am besten wissen müssen, mit Pia Rauchegger und Samuel Sottrovisch, beide im Werber*innen-Team für ROTE NASEN.
Mit welchen 3 Worten würdet Ihr Euren D2D-Job beschreiben?
Pia und Samuel unisono: Anstrengend, vielseitig und erfüllend.
Was ist Eure Motivation, diesen Job für ROTE NASEN zu machen?
Samuel: Am Anfang hatte ich, ehrlich gesagt, Schwierigkeiten hinter der Organisation zu stehen, weil ich dachte: Die Welt hat doch größere Probleme wie eine Klimakrise z.B., um die man sich kümmern muss. Das hat sich jedoch sehr schnell gewandelt. In den Begegnungen und Gesprächen mit Leuten, die schon auf ROTE NASEN gestoßen sind, habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, dass es Euch gibt.
Gibt es auch negative Feedback?
Samuel: Klar gibt es die, die grundsätzlich keine Clowns mögen, die auch Angst vor ihnen haben. Manche empfinden es auch als „Zeitstehlerei“ und man bekommt die Tür vor der Nase zugeknallt. Da hinterfragt man sich auch. Das geht aber dann schnell vorbei, wenn man an der nächsten Tür klingelt und hört, wie sehr sich die Kinder hier über ROTE NASEN gefreut haben. Man merkt auch einen enormen Anstieg bei Eurer Bekanntheit. Heute kennen Euch mehr Leute als noch vor drei Jahren. Das ist auch schön, das mitzuerleben. (…) manchmal erzählt man uns auch, das Kind konnte nichts mit den Clowns anfangen, aber das ist dann auch nicht als Kritik zu verstehen.
Was war Euer schönster Moment in all den Wochen?
Samuel: Man hat so viele gute Gespräche, auch über ROTE NASEN. Aber besonders war schon dieses eine Ehepaar, das zuerst nicht mitmachen wollte, aber sich schließlich doch dazu entschieden hat. Sie haben mir dann von ihren Urlaubsplänen erzählt. Zufällig wollten sie genau meinen Heimatort in Südtirol besuchen. Sie haben mich um einen Hoteltipp gebeten. Ich habe ihnen das Haus empfohlen, in dem ich auch immer wieder arbeite. Und wen treffe ich dort ein paar Wochen später?! Die beiden!
Pia: (…) die Begegnung mit einer netten alten Dame. Ich hatte bisher keinen guten Tag und als sie mir dann sagte, sie und ihr Mann seien schon Spender, war ich sehr frustriert. Sie hat das sofort bemerkt und mich umarmt, auf ein Getränk in den Garten eingeladen und wir haben uns unterhalten. Ihr Mann hat in der Zwischenzeit aufgeklärt, dass sie das verwechselt haben, sie waren noch keine ROTE NASEN Spender, möchten den Verein aber jetzt gerne unterstützen. Und als ob das nicht genug wäre, hat sie mich dann auch in den nächsten Ort gebracht, mich ihrem Sohn vorgestellt und auch er spendet seither für ROTE NASEN (…) Eine tolle Frau, die mir lange in Erinnerung bleiben wird. In solche Situationen kommt man nur bei so einem Job.
Und was sind besonders schwierige Momente bei diesem Job?
Samuel: Einmal hat mich ein Herr angepöbelt, ich solle ihm nicht die Zeit stehlen und mir eine bessere Arbeit suchen! Das war sehr hart, ich hatte Angst, mir das jetzt den ganzen Sommer anhören zu müssen. Durch das Team und unseren Teamkapitän wurde ich dann wieder aufgebaut. Man darf sich nicht runterziehen lassen, das ist ganz wichtig.
Pia: (…) ähnlich, also wenn man auf Leute trifft, die Dich fragen, warum Du nichts Besseres zu tun hast, als um Geld zu betteln.
Was möchtet Ihr ROTE NASEN abschließend noch mitgeben?
Pia: Ja, die Leute haben sehr viel Respekt vor Eurer Arbeit. Da ist viel Bewusstsein dafür, dass das kein einfacher Job ist. Ich möchte Euch und den Clowns sagen, all Eure Bemühungen kommen bei den Menschen an!