Verspätete Rückkehr
- Clowns im Einsatz
Hebt Fifirella mit Guidos Hilfe ab?
Umpf, ist das anstrengend gewesen. Die beiden ROTEN NASEN Fifirella und Guido haben zu Weihnachten sooooo viele Pakete ausgeliefert! Dass es dabei seit langem wieder einmal richtig fest schneite, machte ihr Unterfangen zwar stimmungsvoller, aber nicht gerade einfacher. Fifirella musste Schnee schaufeln und Kieselsteinchen streuen. Guido musste die Batterie des Schlittens aufladen, anschieben und „Hauruck“ rufen.
Zum Glück sind die beiden ein eingespieltes Team.
Clown Guido, zu Weihnachten immer als DER größte Christbaum zwischen Hier und Dort unterwegs, beeindruckt mit einer überdimensionalen, goldenen Sternenkappe und mit Tannennadeln in Fischschuppen-Form. Clownin Fifirella bezaubert derweil als weißes Engelchen mit Heiligenschein, Flatterkleidchen und Pelzstiefletten. Aber, oh Schreck! Während sich Fifirella sonst Ende Jänner bereits im Himmel von den winterlichen Strapazen erholt ...
... steckt sie heuer auf der Erde fest, genauer gesagt im Eltern-Kind-Zentrum des Klinikums Klagenfurt.
Ihr wollt wissen, warum?
Nun, Fifirella hat alle Warnungen von Guido ignoriert und war bei der letzten Geschenkausgabe durch den Schornstein mitten in das Wohnzimmer von Frau P. gerauscht. „Einmal Knecht Ruprecht und der Weihnachtsmann in einem sein!“ rief die Clownin dabei keck. Das Ergebnis war Husten und graue Flügel. Aber nicht nur das! Die Flügel hatten wegen des Schmutzes deutlich an Gewicht zugelegt, so dass es Fifirella seither nicht mehr schafft, von der Erde abzuheben. Statt Petrus von den rauschenden Weihnachtsnächten zu berichten durchkämmt sie gemeinsam mit Guido verzweifelt das Eltern-Kind-Zentrum auf der Suche nach einer Lösung.
Wenn Guido und Fifirella dabei jemandem begegnen, so machen sie aus der Not eine Tugend und tun so als sei alles palletti. Sich bloß nichts anmerken lassen, das ist ihre Devise. Die beiden nehmen charmante Posen ein und lächeln betont harmlos.
Dann plappern sie aus Verlegenheit mit Volldampf los und erfinden Ausreden über Ausreden: Man wäre wegen verspäteter Paketzustellung, peinlicher Adress-Verwechslung und empörter Reklamationen noch immer mit der Auslieferung beschäftigt. Man hätte sich wegen des vielen Schneeschaufelns einen Hexenschuss eingehandelt, der noch nicht auskuriert sei. Man solle sich vor der Rückkehr in den Himmel zuerst testen und dann impfen lassen und so weiter und so fort.
Nur wer hartnäckig bleibt, erfährt die Wahrheit. Kleinlaut geben sie dann zu, dass die mangelnde Flugtauglichkeit von Fifirella die Abreise verzögert. Man hätte alles probiert: Abflug von einem Kinderhocker, Abflug vom einem Drehstuhl, Abflug von einem Fauteuil, Abflug von einem Bett, Abflug von der riesigen Holzlokomotive in der Spielecke.
Einmal zog Guido so fest an Fifirellas rechtem Arm, dass der Arm fast aus dem Schultergelenk sprang.
Ein anderes Mal schubste Guido Fifirella so energisch, dass sie dabei stürzte und sich einen blauen Fleck am linken Knie holte.
Nun ist Nachdenken angesagt. Ratter-Ratter-Bing. Man kann es geradezu hören, wie die Gedanken der beiden durch ihre Hirnwindungen düsen. Wo sollen sie es noch versuchen? Im Operationssaal, in der Toilette, im Gipszimmer, in der Cafeteria, beim Röntgen?
Plötzlich erblickt Guido die Leiter des Haustechnikers Max. Das ist die Idee! Fifirella bietet Herrn Max an, ihm beim Tragen der Leiter zu helfen. Just in dem Moment, als ein Anruf den Haustechniker ablenkt, biegen die beiden still und heimlich ab und stellen die Leiter direkt unter dem Himmel auf.
Und jetzt, potz Blitz, auf eins zwei drei, hebt Fifirella ab und segelt glückstrahlend den Wolken entgegen.
„Tschüs Fifi“, denkt Guido gerührt und tupft sich eine Träne vom linken Auge. „Tschüss, bis zum nächsten Advent.“
Fotos: Marlies Franz
Text: Ingrid Türk-Chlapek
ROTE NASEN CLOWNDOCTORS 2021