Feliz Navidad auf der Kinderstation

20.Dezember 2022
  • Clowns im Einsatz

Ein grauer Wolkenschleier liegt über dem Donauspital in Wien an diesem Freitagvormittag. Obwohl es bereits 10 Uhr ist, hat sich die Sonne noch nicht ihren Weg zwischen den Wolken hervorkämpfen können und ein Blick auf die Wettervorhersage verrät, dass ihr das heute voraussichtlich auch nicht mehr gelingen wird.

Sobald man die Kinderstation 33 im Donauspital betritt, wird das aber sofort nebensächlich: auf den hellgelben Wänden strahlen Disneystars, Märchen- und Actionfiguren die kleinen Patient*innen bereits beim Eingang aufmunternd an, der liebevoll weihnachtlich dekorierte Gang und das freundliche Pflegepersonal am Empfang sorgen für eine angenehm ruhige Atmosphäre.

In diesem bunten Setting ist es fast gar keine Überraschung mehr, als drei ROTE NASEN Clowns den Gang entlang marschieren. Die Clowns sind hier zwei Mal pro Woche zu Besuch und gern gesehene Gäste. Wobei "Gäste" wahrscheinlich nicht die ganz korrekte Beschreibung ist: Vor allem Clown Rudi ist schon längst fix etabliert und kennt jede/n Mitarbeiter*in: schließlich besucht er diese Station seit mehr als 15 Jahren. Und das merkt man! Ein ihm entgegenkommender Arzt legt ihm zur Begrüßung herzlich den Arm um die Schulter, eine Pflegerin strahlt ihm schon von weitem entgegen „Ach Rudi, da bist du ja wieder!“.

„Wow, habt ihr das schon gesehen?“, mit großen Augen bewundert Clownin Graziella den bunt geschmückten Weihnachtsbaum im Empfangsbereich der Kinderstation. Auch Clown Jonathan und Rudi staunen nicht schlecht. „Da fehlen nur noch Geschenke“, Jonathan blickt sich suchend um. Graziella kramt aufgeregt in ihrer Tasche und zieht stolz ein kleines rotes Geschenk heraus. „Hier! Ich habe eines! Ich glaube, ich werde mit dem Geschenk hierbleiben und den Christbaum bewachen.“ Gesagt, getan: kerzengerade stellt sie sich mit dem roten Geschenkpackerl auf ihrer ausgestreckten Hand neben den Weihnachtsbaum und scheint ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen. „Ach, dabei seid ihr doch schon ein Geschenk für uns!“, ruft ihr eine Pflegerin beim Vorbeigehen augenzwinkernd zu.

„Gut, dann schauen wir beide doch mal wie es Florian heute geht“, Rudi schreitet gemeinsam mit Jonathan zielstrebig auf eine Zimmertüre zu. In dem Zimmer liegen zwei Burschen: links im Raum ein etwa 14-jähriger Junge, der die Clowns sofort neugierig mustert und rechts Florian – ein etwa 3-jähriger Bursche, der es sich gerade auf dem Schoß seines Papas, einen kleinen Stofftiger eng an sich drückend, gemütlich macht. Seine Augen werden ganz groß, als ihm die Clowns durch das Fenster der Zimmertüre zuwinken. Vorsichtig öffnen die Clowns die Türe und winken allen Zimmerbewohnern freudig zu.

„Florian, wie geht’s dir heute?“, fragt Clown Jonathan. Florian schmiegt sich noch etwas näher an seinen Papa und blickt die Clowns etwas schüchtern, aber interessiert an. „Er ist heute etwas müde“, antwortet sein Papa. „Oh, das versteh ich. Ich bin auch immer müde“, erwidert Jonathan. „Aber dein Tiger sieht gar nicht müde aus“. Florian hält einen Stofftiger ganz fest. Vorsichtig stimmen die Clowns „Feliz Navidad“ an. Nach einigen Augenblicken fängt Florian an vorsichtig im Takt mitzuschaukeln. Nach zwei Strophen pausieren die Clowns: „Kennst du das Lied?“ Florian antwortet kaum hörbar: „Jö“.
„Jö? Oh, das klingt ja lustig.“, bemerkt Clown Jonathan begeistert, überlegt kurz und singt dann Feliz Navidad weiter – nur diesmal mit einem etwas adaptierten Text, nämlich diesem: „Jö jö jö jö jö….“ Rudi stimmt sofort mit ein.

Florians Papa entkommt ein Lachen und auch Florian wirkt schon gar nicht mehr so müde als noch vor wenigen Minuten. Der Junge, der links im Zimmer liegt, zückt sein Handy und filmt die Szene lächelnd.

Nach einer Weile ist es für die Clowns Zeit weiterzuziehen. Sie verabschieden sich liebevoll von den Zimmergenossen und schließen die Türe hinter sich. Kaum sind sie ein paar Meter gegangen, hören sie hinter sich ein Geräusch – überrascht drehen sich die zwei Clowns um: der kleine Florian ist vom Schoß seines Papas gesprungen und läuft den Clowns gerade mit seinem kleinen Stofftiger im Arm entgegen und lässt ihn sprechen: „Rawr, rawr“, ruft Florian ihnen zu. „Oh, ich wusste doch, dass der Tiger nicht müde ist“, freut sich Jonathan.

Nun hat Florian Clownin Graziella entdeckt, die immer noch brav den Weihnachtsbaum bewacht und läuft auch auf sie aufgeregt zu. Vor allem das rot schimmernde Geschenk in ihrer Hand scheint ihn zu faszinieren. Florian ist wie ausgewechselt und springt ausgelassen und lachend um die Clowns herum. 
Währenddessen steht Florians Papa ein paar Meter entfernt an den Türrahmen gelehnt und beobachtet seinen Sohn mit einem entspannten Lächeln.

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