Ein Besuch auf der Reha-Station
- Clowns im Einsatz
Ein Clownbesuch im Reha-Zentrum erfordert besonders großes Feingefühl. Clownin Zitronella berichtet über einen Tag im SHT Zentrum/Neurorehabilitation in Wien Meidling, das ROTE NASEN Clowns seit 2006 besuchen.
Ein Besuch mit Zitronella und Igor
Zwei Clowns klopfen an die Tür der Logopädie im SHT Zentrum/Neurorehabilitation in Wien Meidling. Fräulein Dr. Zitronella und Igor sind hier in den Therapieräumen immer sehr willkommen.
Heute ist ein circa 40-jähriger Mann im Rollstuhl im Zimmer, der nach einem Unfall mit schwerem Schädel-Hirn Trauma (SHT) mutistisch ist. Das bedeutet, dass er nicht sprechen und sich kaum bewegen kann, die Kommunikation mit ihm ist sehr eingeschränkt. Blinzeln oder Kopfwenden sind vorerst die einzigen Kontaktmöglichkeiten mit der Außenwelt. Die Logopädin und ein Physiotherapeut arbeiten gemeinsam mit ihm vor einem Spiegel.
Auf ihre Aufforderung hin betreten wir ruhig, mit langsamen Bewegungen und einem deutlichen „Guten Tag“ den Raum. Ganz zart und leise begrüßen wir uns alle gegenseitig. Von der Familie haben wir erfahren, dass dieser Patient bei Forstarbeiten im Wald einen Unfall hatte. Spontan fällt mir das Lied „ein Männlein steht im Walde“ ein. Mit Gitarrenbegleitung singen wir zweistimmig und sind ganz dem Patienten zugewandt.
Auch jetzt, beim Aufschreiben dieses Erlebnisses, bin ich wieder sehr berührt, denn ganz langsam wendet er sich mit seinem Blick an uns und scheint ganz bei der Sache zu sein. Die Logopädin gibt uns und ihrem Kollegen zu verstehen, wie besonders diese Reaktion ist - und wir sind mittendrin in diesem kleinen Wunder.
Was das Besondere an dieser Begegnung für sie war, erklärt uns die Logopädin später alleine. Noch nie zuvor hat der Patient so offensichtlich reagiert. Seit Langem schon üben sie gemeinsam, das Schlucken wieder zu lernen. Ein sehr schwieriger und komplexer Prozess, und unser Lied hat dieses Schlucken ganz entspannt hervorgezaubert. Wir sind zutiefst berührt und freuen uns, diesen Moment erlebt zu haben.
Zwei Türen weiter...
...ein nächster Besuch. Wir klopfen bei einer anderen Logopädin, kurzer Blick zu ihr, ob sie den Besuch für sinnvoll erachtet. Ja, wir sollen kommen! Herr M. ist eher abgeneigt bzw. „grantelt“ uns an. Er sei nicht gut aufgelegt. Ich nehme das Thema auf und erkläre, was mich alles nervt und mir heute nicht passt. Daraufhin erklärt er mir, was man gegen schlechte Laune tun kann und ich freue mich über alle Tipps. Wir führen eine angeregte Unterhaltung und müssen alle herzhaft miteinander lachen.
Er bemerkt, mit Unterstützung der Therapeutin, die das Geschehen nocheinmal zusammenfasst, dass sich seine „Grantelstimmung“ in gute Laune gewandelt hat. Und dass er auch mir dabei geholfen hat, wieder bessere Laune zu bekommen. Seitdem freuen wir uns jedes Mal über ein Wiedersehen!!
Die Begleitung durch die Logopädin war dabei enorm hilfreich. Dieses unterstützende Miteinander in allen Therapien bewährt sich hier im Rehabilitationszentrum Meidling seit vielen Jahren. Die ROTEN NASEN Clowns Igor und Zitronella kommen gerne bald wieder!