"Die kleinen Babys in den Inkubatoren mögen sanfte Melodien"

02.August 2024
  • ROTE NASEN Interviews

Im Interview

Massimo Rizzo alias Clown Rudi kann auf eine fast 20-jährige Erfahrung als ROTE NASEN Clown zurückblicken. Er berichtet über seine Einsätze auf der Kinder- und Frühgeborenen-Intensivstation im Klinikum Donaustadt und dem St. Joseph Krankenhaus in Wien.

Worin unterscheidet sich ein Clowneinsatz auf der Kinder- und Frühgeborenen-Intensivstation von Clownbesuchen auf „normalen“ Kinderstationen?

"Hier gilt für uns Clowns der Grundsatz: „Weniger ist mehr“. Auf der Frühgeborenen-Intensivstation ist die Ruhe wichtig. Unser Spiel ist sehr reduziert und leise. Meist geht nur ein Clown in den Raum hinein. Oder ein Clown geht zum Frühchen und einer zur Mutter.

Wenn das Kind schläft, braucht die Mutter Ruhe, Zuneigung, Wertschätzung und Entspannung. Dann ist es für uns wichtig, für sie da zu sein."

Die Babys in den Inkubatoren sind ja noch so klein. Welche Möglichkeiten des Spiels hast du als Clown und wie kannst du hier überhaupt eine Wirkung feststellen?

“Die kleinen Babys in den Inkubatoren mögen schöne Töne und sanfte Melodien, die wir auf unseren Instrumenten spielen. Wenn ich mein kleines Daumenklavier auf den Inkubator lege und leise Musik spiele, sehe ich an den Monitoren, wie sich der Puls des Babys senkt und es sich entspannt. Manchmal nehme ich auch einen aufgeblasenen Luftballon mit. Wenn ich diesen auf den Inkubator setze, meinen Mund auflege und hindurch spreche oder singe, erinnert es das Baby an die gedämpften Geräusche im Mutterbauch. Das hat auch einen sehr beruhigenden Effekt.”

Wie reagieren die Mütter auf euren Besuch?

“Verständlicherweise befinden sich die Mütter in einer Ausnahmesituation. Sie sind sehr angespannt und in Sorge um ihre Kinder. Wenn sie bei unserem Besuch sehen, dass bei ihrem Kind der Puls sinkt, können auch sie sich entspannen und manchmal ihre Gefühle herauslassen. Diese Leichtigkeit bleibt dann auch, wenn wir gegangen sind.”

Welche Rückmeldungen erhaltet ihr vom Personal?

"Wir Clowns werden vom Personal der Frühgeborenen-Intensivstation sehr geschätzt. Sie bekommen mit, welche Wirkung unser Tun hat und sind froh, dass wir kommen. Und für sie selbst ist es eine kurze Pause, wenn wir Clowns ein Lied speziell nur für sie singen. Es ist von uns ein Ausdruck der Wertschätzung für ihre wichtige Arbeit. 

Das Personal auf der Kinderintensivstation steht ebenso immer unter hohem Druck. Jederzeit könnte mit der Rettung oder dem Hubschrauber ein schwerverletztes Kind ankommen. Wenn gerade kein Kind zu besuchen ist, nehmen wir Clowns uns besonders Zeit für sie."

Vielen Dank für das Interview!

Paul und Paul

Tauchen Sie ein in eine berührende Geschichte über die beiden Frühchen Paul und Paul auf der Neonatologie im LKH Villach.

Zur Geschichte

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